Nächste Seite: Implantierbare Defis
Aufwärts: Defibrilator
Vorherige Seite: Therapie
  Inhalt
Unterabschnitte
Problem: Übergangsimpedanz des Stratum corneum überwinden, um Strom verlustfrei applizieren zu können. (
Applikation mit z.B. 4000V). Vermeidung von Verbrennungen durch Vermeidung kleinflächiger Kontaktstellen. Vorteil von Gleichstrom: Einsatz von Batterien oder Akkus.
Abbildung 9.1:
a: Wechselstrom- und b: Gleichstromdefibrillator
|
Anforderungen an Defi:
- übersichtliche Gestaltung
- einfache Bedienung
- kleine Abmessungen (bruchfest)
- sicher anwendbar
- Stauraum für Elektroden, Kabel, Gel etc.
- integrierte EKG-Einheit mit Bildschirm
- Selbstüberprüfung nach Einschalten (max. 5s Dauer)
- Statusanzeigen
- Kardioversion
- kurze Ladezeit ( 10s)
- Energieabgabe im Bereich von 5 - 400 J
- automatische interne Sicherheitsentladung
- integrierte Defibrillationselektroden für Kinder
- ausreichende Akku-Kapazität (inkl. Netzanschluss für Akkuladung)
- Schnelladung ( 2h)
- Doku
- Warneinrichtung bei gerätebedingter Fehldosierung
Vorschriften der MedGV.
Abbildung 9.2:
Blockschaltbild eines halbautomatischen Gleichstromdefibrillators
|
Folgendes muss prinzipiell vorhanden sein:
Kapazität von ca. 10-20F. Spule, wegen Spannungsspitze bei Entladen von C (Nekrosen, Ödeme etc. verhindern). Entladung über Körperwiderstand (RLC-Kreis mit abgetrenntem Ladestromkreis.)
Abbildung:
Mögliche Schaltungen eines DC-Defibrillators: a) einfacher Gleichstromdefibrillator, b) und c) Gleichstromdefibrillatoren mit Induktivität. Die unter c) dargestellte Schaltung wird heute am häufigsten verwendet.
|
Trabthorakaler Widerstand sinkt bei schneller Serie von Schocks
Strommenge kann zunehmen (bis zu 20%). Notwendig: mindestens 3 Schocks in 90 Sekunden. Kleinere kapazitäten und höhere Spannungen bewirken stärkere Defibrillationseffekte. Induktivität vorteilhaft, da sie Stillstandsschwelle anhebt. Entladezeit zwischen 3 und 30ms physiologisch sinnvoll. Genauigkeit der Entladung +/-4J oder 15%. Durch Verluste im Gerät muss der Kondensator mit der Zeit immer höher aufgeladen werden.
Ladegenerator. Hochspannung in zwei Stufen erzeugt: zunächst Multivibrator
Wechselspannung
Intensität hochtransformiert (Faktor 2-3)
Spannungsvervielfältigung
Kondensator. Ladegenerator braucht Schaltung zur Energiewahl und -messung, um gewünschte Energiemenge einzustellen.
.
Abbildung 9.4:
Energiemessschaltung eines Defibrillators
|
Komperator gibt Null, wenn U Vergleichsspannung, sonst 1. Start-Stop-Schaltung verhindert, dass nach Schockabgabe C sofort wieder geladen werden kann (erst Taste drücken!). Vorteilhaft ist Teilung der Spannung U durch Widersände R (spart Isolationsmaterial, da R nicht so spannungsfest sein muss). Gleichzeitig Geräte sicher, da nur unbedeutender Fehlerstrom auftritt, wenn Elektrodenoberfläche Gerätemassepunkt berührt.
Abbildung:
Fehlerströme je nach Lage des Massepunktes
|
Weiterer Sicherheitsaspekt: Abtrennung des Ladestromkreises bei Beginn der Schockauslösung (Strom dann sicherlich über Elektroden und nicht über gerätemassepunkt).
Entladeeinheit, Funktionskontrolle (Entladung, wenn nach 20-60sec noch kein Schock ausgelöst wurde); Synchronisierung (R-Zacken-Triggerung), Verriegelung verhindert Schockauslösung, wenn gewählte Energiedichte nicht mit gemessener übereinstimmt (oder übergangsimpedanz zu hoch ist). Elektronische Doku sollte bei Start aktiviert werden.
Stromdichte würde empfindliche EKG-Geräte zerstören. Deshalb sollten sie kurz vor Schockauslösung abgeschaltet werden. Diagnose ohne EKG nicht möglich. Deshalb Defi und EKG kombiniert. Auch in SM eingebaut und entsprechend gesichert. (Bei implant. SM: Sicherheitsabstand der Elektroden zum SM: 10cm)
Abbildung:
Verlauf der Äquipotentiallinien bei Elektroden mit scharfen und runden Kanten
|
Durchmesser für Erwachsene: 10cm, 8cm für Kinder, 4,5cm für Säuglinge. Leitfläche meist Ag/AgCl oder Metall. Klebeelektroden beim Einsatz automatische Defis.
Defi ist ärztliche Massnahme. Arzt trifft aber meist (zu) spät ein
teil- oder vollautomatisierte Defis. Teilautomatisierte Defis empfehlen (bei Kammerflimmern 180S/min) dem Bediener Schock! Dieser muss Energie wählen und Schock auslösen. Spezifität (beliebigen Rhythmus als NIcht-Flimmern erkennen) = 100%. Sensitivität (Flimmern richtig erkennen): 92%. Analysezeit: 10s. In manuellen Modus wechseln und auf Kardioversion umschalten ist jedoch nicht möglich.
Vollautomatische Defis benötigen nur noch aufgepresste Elektroden. Rhythmusanalyse und Schockauslösung werden vom Gerät vorgenommen.
Nächste Seite: Implantierbare Defis
Aufwärts: Defibrilator
Vorherige Seite: Therapie
  Inhalt
Michael Aschke
2000-04-14